Hermann´s Verbindung zu den nahen Alpen wurde in frühen Jahren gefestigt. Mit den Jahren und der Erfahrung wuchs das Interesse, Neues zu sehen und zu erleben. Die Welt hält unendlich viel bereit – weit mehr, als in einem Leben entdeckt werden kann. Insbesondere zu einer Zeit, in der das Reisen nicht so schnelllebig zelebriert wurde wie heute: Die Anreise zur ersten Expedition nach Südamerika im Jahr 1955 dauerte etwa vier Wochen – mit dem Schiff von Genua aus.
Diese Art zu Reisen lehrt, bescheiden zu sein und das Erreichte als Gewinn zu sehen, wenn auch gelegentlich „Dornen damit verwoben“ sind.
Bei zwei seiner bergsteigerischen Fernreisen lief bei weitem nicht alles nach Plan. Neben den Wetterbedingungen und geringen Mitteln ereignete sich viel Unerwartetes:
In Nordost-Grönland (1968) stürzte Hermann in einen Eisbach, konnte aber etwas beschädigt überleben. In Nordindien und Ladakh (1981) fielen die bergsteigerischen Ziele zum größeren Teil „ins Wasser“.
Im Rückblick zählt Hermann beide Unternehmungen zu den besonders wertvollen. Im Norden das Urerlebnis arktischer Einsamkeit und Größe, im Trans-Himalaya das Umfeld des Tibetischen Buddhismus, noch weitgehend unverletzt durch den westlichen Tourismus-Andrang. Vieles inspiriert und hinterlässt bleibende Eindrücke.
Die Berg- und Kletterreisen nach Südamerika, USA und Alaska, in den sibirischen Altai, die Sahara und nach Fernost, aber auch nicht-alpine Reiseerlebnisse innerhalb Europas zählen gewiss zu seinen Lebens-Höhepunkten. Zudem schärfte die Rückkehr, mit Eindrücken aus der Ferne, immer wieder seinen Blick für das heimische Umfeld:
„Es ist unglaublich toll, was wir da alles fast vor der Haustüre haben. Bedeutende Abenteuer sind überall möglich.“